Flyer zur Veranstaltung, auf dem steht: Ist das noch Krise oder schon Krankheit? Illustriert mit einem Mädchen, das zusammengekauert sitzt und den Kopf betrübt senkt.

23. Juni 2025

Ist das noch Krise – oder schon Krankheit?
Psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen
Einblicke aus der Praxis

Kinder und Jugendliche wachsen in schwierigen Zeiten auf. Familiäre oder schulische Probleme sowie häufiger Streit, verbale und körperliche Gewalt können zu schweren psychischen Belastungen werden. Für einen fachlichen Input mit anschließender Gesprächsrunde zu den konkreten Fragen von Eltern und anderen Angehörigen von betroffenen Kindern und Jugendlichen hatten wir als Landesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen Sachsen-Anhalt e. V. dazu einen Experten aus der Praxis eingeladen: Dr. Wolfgang Pilz, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut.

Bei einem Vortrag mit Fragerunde hat er am 23. Juni 2025 in der Kulturfabrik Haldensleben Einblick gegeben, durch welche Faktoren psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen begünstigt werden können und wie der therapeutische Umgang damit aussehen kann. Dazu war auch eine junge Frau zu Gast, die ergänzend von ihren Erfahrungen als Betroffene berichtet hat.

Mit Dr. Wolfgang Pilz konnten wir einen erfahrenen Referenten für diesen Abend gewinnen. Seit vielen Jahren therapiert er Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 21 Jahre in Einzel- und Gruppenpsychotherapien in Magdeburg. Im Jahr 2003 erhielt er die Approbation. Von 2007 bis 2020 war er als Leiter der Institutsambulanz, Ausbildungsleiter und Dozent des MAPP (Magdeburger Ausbildungsinstitut für Psychotherapeutische Psychologie) tätig. Parallel hat er seit 2007 seine Psychotherapiepraxis aufgebaut. Dr. Pilz ist seitens mehrerer Ausbildungsinstitute und der Ostdeutschen Psychotherapeutenkammer OPK als Supervisor für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie anerkannt.

Für Eltern, Großeltern, aber auch andere Angehörige von betroffenen Kindern und Jugendlichen stellt sich bei diesem Thema die große Frage, wie man bei mentalen Krisen oder einer bereits entstandenen psychischen Erkrankung am besten unterstützen kann. Was an diesem Abend aus dem Erfahrungsbericht der jungen Frau deutlich dazu wurde: Wichtig sei, zuzuhören sowie Anzeichen und Hinweise der Betroffenen ernst zu nehmen. Eine weitere Lehre aus diesem Abend ist, dass Eltern und Angehörige sich Hilfe suchen sollten, und das müsse als erste Anlaufstelle nicht zwingend eine Therapie bei einem Psychotherapeuten sein, sagte Dr. Wolfgang Pilz. So könne zunächst Rat bei Beratungsstellen nachgefragt werden, beispielsweise bei der psychologischen Erziehungs- und Familienberatung. Tatsächlich gibt es dort ebenso die Möglichkeit, therapeutische Ansätze zu nutzen, um den betroffenen Kindern und Jugendlichen sowie den Angehörigen Hilfe zu bieten.